Josef-Staab-Platz Kiedirch mit Wiese und Bäumen mit Blick auf das Kiedricher Rathaus und die Kirche St. Valentinus und Dionysius

Kiedricher Rathaus

Blick auf den Josef-Staab-Platz

Wein verbindet: Delegation aus ungarischer Partnerregion Borsod-Abaúj-Zemplén zu Besuch im Rheingau-Taunus-Kreis


  • Gespräche über wirtschaftliche Entwicklung und Kooperationen im Tourismusbereich und Weinsektor im Mittelpunkt der Gespräche
  • Begleitung des Treffens durch den ungarischen Generalkonsul als Zeichen besonderer Wertschätzung
  • Kulturelles Programm mit Altstadtführung in Rüdesheim sowie Besuch von Niederwalddenkmal und Kloster Eberbach

Zwei Regionen mit klangvollen Namen, die weltweit für ihre Spitzenweine bekannt sind: Während der Rheingau mit seinem Riesling international ein Aushängeschild deutscher Weinkultur ist, steht das ungarische Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén für den weltberühmten Tokajer. Diese kulturelle und wirtschaftliche Gemeinsamkeit bildete den symbolträchtigen Rahmen für den Besuch einer Delegation aus der ungarischen Partnerregion im Rheingau-Taunus-Kreis vom 13. bis 15. Juli. Anlass der Reise war der Wunsch der ungarischen Gäste, nach dem letzten Treffen im Jahr 2019, nun auch den vor zwei Jahren neu gewählten Landrat Sandro Zehner persönlich kennenzulernen.

Wirtschaftsförderung und Weinsektor

Im Fokus der Delegationsreise standen für beide Seiten Fragen rund um die wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere die Themen Wirtschaftsförderung, Fachkräfte und Weinwirtschaft und ob und wie die Zusammenarbeit hier systematisch in beidseitigem Nutzen gestärkt werden kann. Ein besonderes Zeichen der Wertschätzung war die Teilnahme des ungarischen Generalkonsuls aus Düsseldorf, Georgö Péter Szilágyi, der die Delegation begleitete und die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Regionen aktiv unterstützte. Zum Auftakt empfing Landrat Sandro Zehner die Delegation gemeinsam mit Idsteins Bürgermeister Christian Herfurth im historischen Rathaus der Stadt Idstein. Dort trugen sich die Gäste ins Gästebuch der Stadt ein und erhielten Einblicke in die neue Wirtschaftsförderungsstrategie des Rheingau-Taunus-Kreises. Diese zielt darauf ab, durch gezieltes Gewerbeflächenmanagement, Clustereinteilung und die Etablierung einer zentralen „One-Stop-Agency“ die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Kreis nachhaltig zu stärken.

Der Austausch mit unserer ungarischen Partnerregion zeigt, wie wichtig internationale Partnerschaften für unsere wirtschaftliche Zukunft sind“, 

betonte Landrat Sandro Zehner. 

Europa wächst dort zusammen, wo Menschen sich begegnen, voneinander lernen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Uns verbinden nicht nur der Wein und die landschaftlichen Reize unserer Regionen, sondern auch gemeinsame Herausforderungen – etwa im Bereich der Fachkräftesicherung oder der Standortentwicklung. Diese Gespräche auf Augenhöhe sind ein wichtiger Baustein für neue Kooperationen. Ich freue mich bereits jetzt auf ein Wiedersehen – sei es hier oder in Ungarn.“

Die Partnerschaft mit dem ungarischen Komitat besteht seit 1991 und ist eine von insgesamt drei Partnerregionen des Rheingau-Taunus-Kreises. Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist es in vielen Kommunen schwierig, Partnerschaften lebendig aufrecht zu halten, auch im RTK gilt es die Frage zu beantworten, wo und welchen Nutzen beide Seiten aus einer Partnerschaft ziehen und wie die Verbindungen lebendig gestaltet werden können. Erst vor rund einem Monat besuchte Landrat Zehner den neu gewählten Amtskollegen Christian Herrgott des Saale-Orla-Kreises, mit dem ebenfalls seit 1991 eine offizielle Verbindung besteht. Gemeinsam tauschten sich beide Landräte aus, ob und wie die Partnerschaft intensiviert und zu einer starken Kooperation ausgebaut werden kann. Außerdem unterhält der Kreis seit über 50 Jahren eine vertrauensvolle Partnerschaft mit dem Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Derzeit werden darüber hinaus Möglichkeiten für eine neue Partnerschaft mit der elsässischen Region rund um Merkwiller-Pechelbronn ausgelotet – inspiriert durch die seit 2022 bestehende Städtepartnerschaft zwischen Taunusstein und der französischen Gemeinde.

Getränketechnologie auf höchstem Niveau

Im Anschluss führte der Weg nach Geisenheim, wo die Delegation an der Hochschule Geisenheim University von Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz und Prof. Dr. Gergely Szolnoki, der selbst aus Ungarn stammt, empfangen wurde. Die Hochschule präsentierte ihre Kompetenzen in den Bereichen Weinwirtschaft, Tourismus und Getränketechnologie – darunter auch das neu eröffnete getränketechnologische Labor. Die bereits bestehenden Kooperationen der Hochschule mit ungarischen Forschungseinrichtungen boten eine hervorragende Grundlage für vertiefende Gespräche über weitere gemeinsame Projekte.

Neben den Fachgesprächen bot das Besuchsprogramm auch Raum für kulturellen Austausch. Die Delegation besuchte, die Rüdesheimer Drosselgasse, das Niederwalddenkmal sowie das Kloster Eberbach – bedeutende touristische Highlights, die die enge Verbindung von Kultur, Geschichte und Weinbau in der Region eindrucksvoll unter Beweis stellten.

Beim gemeinsamen Abendessen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft in Kiedrich wurde deutlich: Der Dialog zwischen dem Rheingau-Taunus-Kreis und dem Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén zeigt, dass Europa nicht nur in Brüssel und Straßburg gestaltet wird, sondern im gegenseitigem Respekt, gemeinsamen Interessen und dem festen Willen zur Zusammenarbeit über Grenzen hinweg auf der kommunalen Ebene.

Partner-Komitat Borsod-Abaúj-Zemplèn

Das Komitat liegt im Norden Ungarns zwischen der Grenze zur Slowakischen Republik und den Flüssen Bodrog und Theiss. Zentrum ist Miskolc, eine frühere Handelsstadt mit heute über 200 000 Einwohnern. Mit einer Fläche von knapp 7250 Quadratkilometern und 750 000 Menschen ist Borsod-Abaúj-Zemplèn das zweitgrößte Komitat des Landes. Hier liegt auch das weltberühmte Weinanbaugebiet des Tokajer.

Mit seinen landschaftlich reizvollen Nationalparks, natürlichen Heil- und Thermalquellen und vielen historischen Sehenswürdigkeiten gehört das Komitat Borsod-Abaúj-Zemplèn zu den attraktivsten Fremdenverkehrszielen in ganz Ungarn.